Fettabscheider Anwendungsgebiet

Heiß und fettig!

Überall, wo es lecker duftet, die Fleischspieße sich drehen und die Grillsaucen fließen, muss auch für die gesetzliche Säuberung des Schmutzwassers gesorgt werden. Das betrifft alle gastronomischen Gewerbe (Hotellerie, Gastronomie). Die gewerblichen Abwässer enthalten Fette und Öle, die nicht ungefiltert in das Abwasser gelangen dürfen. Hier kommt der Fettabscheider zum Einsatz.

Was ist ein Fettabscheider?

Fett schwimmt oben! Und zwar aufgrund seiner geringeren Dichte. Das fettfreie Abwasser gelangt in die Kanalisation. Da sich in der Anlage die Fließgeschwindigkeit des Abwassers verringert, sinken schwere Feststoffe, wie z.B. Essensreste, zu Boden.

Wie funktioniert ein Fettabscheider?

Fettabscheider funktionieren nach dem Prinzip der Phasentrennung; die meisten ebenfalls nach dem Schwerkraftprinzip; die Stoffe unterscheiden sich in ihrer Dichte.

Fettabscheider bestehen aus einem Einlauf mit Prallwand (zur Beruhigung des Wassers) und einem Ablauf, der das Wasser unterhalb der Fettschicht entnimmt. Er enthält außerdem einen zentralen Fettsammelraum, auf dessen Boden sich auch Sinkstoffe absetzen, sofern keine separate Kammer als Schlammfang vorgeschaltet ist. Außerdem ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass eine Möglichkeit zur Entnahme von Proben gibt, (z.B. in Form eines Schachts)

Im Abwasser emulgierte Fette und Öle passieren einen Fettabscheider meist ungehindert. Insbesondere in industriellen Betrieben und Regionen, in denen niedrige Abwassergrenzwerte für Öle und Fette gefordert werden, ist eine weitergehende Abwasserbehandlung hinter dem Fettabscheider erforderlich. Herkömmliche Fettabscheider können die hier geforderten Grenzwerte nicht erreichen.

Arten von Fettabscheidern:

Komplettentsorgung – eine saubere Sache!

Bei vollautomatischen Fettabscheidern erfolgt die Entsorgung automatisiert.. Daraus folgt: Die Fettabscheiderinhalte können so unauffällig von einem Tankwagen aufgenommen werden. Diese Geräte müssen nach DIN EN 1825 mindestens alle vier Wochen durch ein Entsorgungs- unternehmen komplett entleert, gesäubert und mit Frischwasser wieder aufgefüllt werden.

Teilentsorgung – geringe Betriebskosten!

Diese Modelle von Fettabscheidern trennen Fett und Schlamm in handlichen Kunsstofffässern, das dann entsorgt werden kann. Die Gewerbebetreibenden können die Sammelfässer mit den konzentrierten Reststoffen bei Bedarf selbst entsorgen. Das mindert die Betriebskosten in erheblichem Maße.

Ein weiterer Vorteil bei diesem Verfahren ist, dass die Menge des Entsorgungsgutes auf rund zehn Prozent reduziert wird. Die Entsorgung der Fette und der Feststoffe kann bei Fettabscheidern mit Teilentsorgung auch direkt über einen Anschluss an eine zentrale Nassmüllentsorgung erfolgen. Hierbei werden die separierten Stoffe zusammen mit anderen Essensabfällen in einen zentralen Sammelbehälter gesaugt und von dort regelmäßig entsorgt.

Gesetzliche Vorschriften

Wer braucht also alles einen Fettabscheider? Alle Betriebe mit gewerblicher Essensausgabe wie beispielsweise Gaststätten, Hotels, Großküchen und Imbisssbuden, in denen fetthaltiges Abwasser anfällt.

Bei industriellen Lebensmittel- Unternehmen wie Molkereien, Käsereien, Fischverarbeitung, Spülbetriebe und Küchenabfall-Aufbereitungsanlagen fällt in der Regel Abwasser mit einem hohen Anteil emulgierter Fette/Öle an. Dieses Abwasser wird in Fettabscheideanlagen nach dem Schwerkraftprinzip nicht immer effektiv behandelt. Eine weitergehende Abwasserbehandlung kann erforderlich werden.

Der Einsatz von Fettabscheideranlagen wird durch die Normen DIN EN 1825-1 und DIN EN 1825-2 sowie den nationalen Anhang DIN 4040-100 geregelt. Sie gilt für Betriebe DIN 4040-100 fordert im Gegensatz zur DIN EN 1825 einen getrennten Schlammraum und macht feste Vorgaben zu notwendigen Mindestvolumen von Schlammfang, Fettsammelraum und Fettabscheider insgesamt sowie für die Mindestoberfläche des Fettabscheider-Raumes, während nach DIN EN 1825 bei hydraulischem Nachweis auch eine Unterschreitung dieser Werte möglich ist.

Gesetzliche Anforderungen:

  • Fettabscheider für den Erdeinbau sind außerhalb von Gebäuden in der Nähe der Anfallstelle des Schmutzwassers einzubauen, an einer Stelle, die mit dem Saugschlauch der Entsorgungsfahrzeuge leicht zu erreichen ist. Frei aufgestellte Fettabscheider müssen in frostfreien Räumen stehen.
  • Die Aufstellung von Fettabscheideranlagen in Räumen, in denen Speisen zubereitet werden, ist aus hygienischen Gründen nicht zugelassen.
  • Mobil aufgestellte Fettabscheideranlagen sind nur für fliegende Bauten wie mobile Verkaufsstände oder auf Festen zugelassen.
  • Fettabscheider, die unterhalb der Rückstauebene eingebaut sind, müssen mit einer Hebeanlage bzw. Doppelhebeanlage (Kay setzt Link ein!) (mit Rückstauschleife) an die Kanalisation angeschlossen sein.
  • Der Einbau von Fettabscheidern ist genehmigungspflichtig.
  • Die Nenngröße (NS; früher: NG) einer Fettabscheideanlage richtet sich nach der Menge des anfallenden Schmutzwassers und wird in Litern pro Sekunde gemessen.
  • Hat die Zulaufleitung oberhalb der Abscheideranlage auf einer Länge von 10 m keine entlüftete Anschlussleitung, so ist nach DIN EN 1825-2 die Zulaufleitung möglichst nah am Fettabscheider mit einer zusätzlichen Lüftungsleitung im Querschnitt des Zulaufrohres (DIN EN 1825-1) zu versehen, die bis über das Dach zu führen ist. Anschlussleitungen von mehr als 5m Länge zur entlüfteten Hauptzulaufleitung sind gesondert zu entlüften.
  • Die Lüftungsleitungen der Zuleitung und gegebenenfalls des Fettabscheiders können zu einer Sammellüftung zusammengeführt werden, an welche jedoch nicht die Lüftungsleitung einer Hebeanlage (DIN EN 12056-4) oder sonstige Lüftungen (DIN 1986-100) angeschlossen werden dürfen.